Das Originalgemälde (Sammlung Hoffmeister) zeigt eine Tischszene gehobener Stände, begleitet – rechts – von einem prunkvollen Kachelofen und – links – dem Blick in die „Schwarze Küche“. Es vermittelt eine Fülle von Inhalten zum Gebrauch des Feuers.
Links gibt der Künstler einen Eindruck zu der Arbeit des Personals in der „Schwarzen Küche“. Diese Raumnische ist in seinem Grundriss so klein, dass das offene Feuer seine Rauchspuren an allen Wänden hinterlässt, ehe es im oberen Teil des engen Raums ins Gebälk und ins Freie entweicht. Die schwarzen Wände sind ein Zeugnis dafür, welchen gesundheitlichen und hygienischen Bedingungen das Personal ausgesetzt war.
Durch diese offene Verbindung von Küchen- und Wohnraum dürfte es sich wohl sehr negativ ausgewirkt haben, dass sich die erzeugte warme Luft vom Kachelofen und den Nebenfeuerstellen in den angegliederten Kochbereich frei bewegen konnte und nach oben verloren ging.
Im rechten Bildbereich bildet ein herrschaftlicher, heller Grundofen in jeder Hinsicht einen bemerkenswerten Kontrast. Da sind einmal die hygienischen, glasierten Schmuckkacheln, ein tabernakelähnlicher Aufbau mit Wärmefach und Ziergittern, eine Ablagefläche, die schmuckvolle Gerätschaften aus edlem Material in Augenhöhe präsentiert und Speisen und Getränke wohltemperiert.
Mit seinen stilistischen Ausprägungen ist diese Feuerstätte nicht nur in seiner elementaren Bedeutung der wichtigste Einrichtungsgegenstand. Dieser prunkvolle Ofen ist auch Repräsentationsobjekt und verrät etwas über Geschmack, Vorlieben und Kultur der Bewohner.
Wärmetechnisch ist zu erwähnen, dass das Heizverhalten eines solch von Grund auf aufgemauerten Ofens (Grundofen) durch eine sehr hohe Masse charakterisiert ist. Das hat zur Folge, dass der Ofen auf eine Regelung nur äußerst träge anspricht und dadurch für eine Abgabe einer sehr linearen Wärme charakteristisch ist. Das Bild gibt einen wichtigen Hinweis darauf, dass man – aus den oben genannten physikalischen Eigenschaften – nicht geneigt war, nun den Kachelofen vorsorglich immer thermisch hochzufahren, um sicherzustellen, dass stets die gewünschte Raumtemperatur gewährleistet ist. Schließlich wäre ein flexibles und angepasstes Runterregeln der Raumluft und Körpertemperatur nur durch das ineffiziente Öffnen einer Türe oder eines Fensters möglich gewesen.
Der Lösung des Problems bediente man sich – wie das Bild dokumentiert – eines Untertischofens, der in diesem Fall aus irdenem Material ist. Im Gebrauch waren auch sogenannte Feuerstübchen (Stövchen). Dies waren kleine ortsunabhängige Nebenfeuerstellen (Hot Spots), die u. a. mit Holzkohle befeuert wurden. Mit ihnen konnte das individuelle Wärmebedürfnis an jeder Stelle des Raumes bedient werden.
Mit dem Verzicht, den gesamten Raum in allen Bereichen hoch zu temperieren, erfüllte man den damals sehr ausgeprägten Wunsch nach möglichst energieeffizientem und ressourcenschonendem Heizen.
Die strukturierte Sammlung des Ehepaars Hoffmeister aus Metelen verfügt über fast authentische Exponate dieser Tischszene. Hierzu gehören auch ein absolut seltener und sehr empfindlicher Untertischofen aus irdenem Material sowie die beiden Gerätschaften auf dem Tisch. Hierbei handelt es sich um eine Feuerschale, auf der ein Maronenröster ruht, und einem Wasserkessel auf drei Beinen. Auf den angesetzten Beinen stand der Kessel kippsicher über der Glut des offenen Feuers.
Im täglichen Leben stand das Feuer gleichbedeutend mit dem Brot und hatte eine elementare Bedeutung, der wir uns heute immer weniger bewusst sind. Der Künstler dieses Gemäldes hat diese Bedeutung durch sein Werk gewürdigt und uns als Dokument hinterlassen.
Tödliche Gefahr
Bei dem zunehmenden Verlust an elementaren Kenntnissen muss heute darauf hingewiesen werden, dass solche offenen Nebenfeuerstellen in Wohnräumen zu tödlichen Vergiftungen durch Kohlenmonoxid und Sauerstoffverlust führen. Auch früher gab es schon Tragödien, wenn Fenster und Türen zu dicht waren und kein Luftaustausch stattfinden konnte. Aktuell bestehen die Gefahren bei Holzkohlegrill, Brenngelfeuern, Gasheizern und Kochern.Aushänge im MQ